Neue Wege im Butendiek

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Neue Wege im Butendiek

Heide – Es stand schon so lange im Raum, und nun ist es Fakt: Zum 1. September schließt das Gemeindezentrum Butendiek seine Türen, am nächsten Sonntag (23.) findet dort der letzte reguläre Gottesdienst statt. Der Kirchengemeinderat hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht und arbeitet noch an einer Weiternutzung durch Dritte. Aber die Kosten für die Unterhaltung des Gebäudes aus dem Jahr 1974 wuchsen der Gemeinde über den Kopf und wurden zu einer unverhältnismäßigen Belastung des Haushalts.

„Ich möchte jetzt mit der Vergangenheit abschließen und nach vorne sehen“, sagt dazu Andreas Sonnenberg, Pastor im Bezirk Butendiek. Seit gut vier Jahren ist deutlich, dass im Gebäudebestand der 2014 fusionierten Kirchengemeinde etwas geschehen muss. Im Laufe des Prozesses kristallisierte sich heraus, dass die Kirchengemeinde in Heide insgesamt schlicht einen zu hohen Gebäudebestand hat und zudem viele notwendige Sanierungen den Rahmen sprengen würden.

Nichtsdestotrotz tut die Entscheidung weh. „Ich bin Menschen begegnet, die noch am Aufbau des Butendieks selber Hand angelegt haben“, erzählt Pastor Dennis Pistol, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats. „Viele haben Erinnerungen mit diesem Gebäude.“ Man spürt dem Gemeindezentrum die Liebe noch an, mit der es einst geschaffen wurde: Im großen Saal wurde getanzt, das Kaminzimmer lud zu Begegnung und Klönschnack ein, Konfirmandenunterricht, Sprach- und Musikkurse, Yoga und nicht zuletzt der wunderschöne Gottesdienstraum unterm Dach – im Butendiek war so vieles möglich. Allen und Allem jetzt eine neue Heimat zu geben, war die erste Aufgabe der Verantwortlichen, ihnen voran als Kirchengemeinderats-Vorsitzende Sonja Keck. „Vieles kann in den Räumen der Erlöserkirche stattfinden“, sagt sie. Zu den Gottesdiensten werde ein Fahrdienst organisiert, auch für den Seniorenkreis wolle man die Beförderung unterstützen. Pastor Andreas Sonnenberg bleibt zuständig, und er bleibt auch im Butendiek wohnen. Er wird gemeinsam mit anderen dafür Sorge tragen, dass der Bezirk nicht zu einem weißen Flecken im Kirchengemeindeleben wird, sondern dass Glaube und Zuversicht auch in Zukunft in Heides Nordosten präsent bleiben.

Mit der Schließung des Butendieks sind die Vorhaben der Kirchengemeinde nicht abgeschlossen. Eine Herausforderung bleibt die Neugestaltung der Mitte: Das Gemeindehaus St. Jürgen steht zum Verkauf, das Alte Pastorat und die Kirche sollen im Gegenzug verstärkt für die Gemeindearbeit genutzt werden. Über die Mitte hinaus werden die anderen kirchlichen Bezirke sich weiter für bestimmte Zielgruppen profilieren und dazu nahe an den Menschen stadtteilspezifische Angebote machen, wobei dem Butendiek, der dann nicht mehr an eine Immobilie gebunden ist, vielleicht sogar eine besondere Bedeutung zukommen kann. „Es geht um einen konzeptionellen Umbau der Kirchengemeinde in dieser Stadt“, so Dennis Pistol. Kräfte, Gebäude und Kapazitäten sollen gebündelt werden, die Erlöserkirche zum Beispiel stärkt sich zurzeit als Ort, an dem Kinder- und Jugendliche sich wohlfühlen, während die Auferstehungskirche dienstagabends zu immer beliebter werdenden Gottesdiensten in anderer Form einlädt.

Der letzte reguläre Gottesdienst beginnt am Sonntag, 23. August um 10 Uhr in der Helgoländer Straße – das wird schon noch einmal ein emotionaler Moment sein. Das gemeinsame Abendmahl soll die Hoffnung stärken, dass der Glaube ja nicht in Steinen, sondern im Herzen wohnt. Die offizielle Entwidmung, zu der auch der Bischof zugegen sein wird, findet aber zu einem späteren Zeitpunkt statt.

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