Aufrichtig, fromm und mutig

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Aufrichtig, fromm und mutig

Albersdorf – „Ich bin nicht bange um die Kirche in Dithmarschen“ – mit diesen Worten fasste Andreas Crystall, Propst des Kirchenkreises, zusammen, was die Zukunfts-Konferenz kirchlich Engagierter an diesem Tag beschäftigt hatte. Harte Fakten, theologische Überlegungen und der Blick auf den Status Quo hatten die Teilnehmenden nachdenklich gemacht, aber auch ermutigt und inspiriert. Am Ende des Tages lag Aufbruchstimmung in der Luft.

„Stocknüchterne Aufrichtigkeit, frommes Vertrauen und Mut zu punktueller Innovation“, so hatte der Propst in Anlehnung an den Greifswalder Theologen Michael Herbst die Herausforderung beschrieben, vor denen die Kirche der Zukunft steht. Mit stocknüchterner Aufrichtigkeit begann der Tag: mit Zahlen und Fakten, mit der klaren Benennung der Probleme in Dithmarschen, mit Aussichten, die auf den ersten Blick nicht rosig wirkten. Wesentlich dabei waren die Erkenntnisse aus dem Handlungskonzept Demografie, das der Kreis im Juni des vergangenen Jahres herausgegeben hatte. „Wir werden weniger, wir werden älter und kleine Dörfer schrumpfen überdurchschnittlich schnell“, fasste der Propst zusammen. Der demografische Wandel habe die Kirche längst erreicht. Ausgetretene seien derzeit nicht für die Kirche zurückzugewinnen. Die aktuelle Mitgliederuntersuchung habe das ergeben, die Studie spricht von „religiöser Indifferenz“ und davon, dass viele Menschen Religion nicht mehr als Teil ihres Lebens begreifen. Es könne und werde in Zukunft nicht ohne „solidarische Vernetzung“ gehen.

Und um die ging es in den Arbeitsgruppen, aber auch in den Vorträgen, die den Tag begleiteten: Der Bischof, Gothart Magaard, war angereist, um zu berichten, wie andere Kirchenkreise der Nordkirche auf die Herausforderungen reagieren und um das „fromme Vertrauen“ theologisch zu stärken. Dennis Pistol, Pastor in Heide, stellte ein mutiges, innovatives Konzept vor, Kirche der Zukunft in den Kategorien „Zelt, Synagoge und Tempel“ zu denken. Das Zelt steht dabei für Kirche in Projekten und kleinen Formen, die Synagoge für die Kirche im Alltag, für Kasualien, Begegnung und Seelsorge, der Tempel hingegen sei als Kirche mit herausragender Bedeutung, mit Strahlkraft zu denken, als ein Ort für besondere Gottesdienste und mit Anziehungskraft für Menschen aus nah und fern. Öffentlichkeitsreferentin Inke Raabe zeigte mit einem bunten Bilderbogen, wo die solidarische Vernetzung, von der der Propst gesprochen hatte, in Dithmarschen schon gelingt und Früchte trägt: in „Synagogen“ mit lebendigen Gottesdiensten, in „Zelten“ wie in der Jugendarbeit, der Urlauberseelsorge, in engagiertem Ehrenamt und in der Diakonie und in „Tempeln“ wie dem Quempas oder den großen Konzerten und Veranstaltungen.

Zur Konferenz eingeladen waren diejenigen, die jetzt schon verantwortlich Kirche gestalten: Mitarbeitende und Pastoren, Kirchengemeinde-Räte und Synodale. Pastorin Nadia Kamoun und Diakonin Angelika Michelly moderierten den Tag, Jenny Nehrdich, im Kirchenkreis zuständig für Personal- und Organisationsentwicklung, hatte die Veranstaltung geschäftsführend vorbereitet und wirbelte im Hintergrund. Gut 100 Menschen waren gekommen, sie diskutierten engagiert und auch mal kontrovers. Dass nach vorne zu blicken auch Abschied von Gewohntem sein müsse, machte Andreas Crystall in seinem Abschlussplädoyer deutlich. „Man darf auch mal etwas nicht machen“, so der Propst, „ich muss nicht immer ‚Tempel‘ sein.“ Und Bischof Gothart Magaard wies noch einmal auf die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit hin. „Wir müssen lernen, nicht nur auf den eigenen Kirchturm zu schauen“, sagte er. „Wir haben heute erlebt, wie bereichernd und wie interessant es ist, über den eigenen Horizont hinauszublicken.“

Hier stehe ich, Vortrag von Propst Dr. Andreas Crystall
Der Vortrag von Bischof Gothart Magaard
Die Powerpoint-Präsentation von Inke Raabe (ohne Musik) kann hier noch einmal angesehen werden:

 

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