02/07/2024 0 Kommentare
„Pastor sein ist schön!“
„Pastor sein ist schön!“
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„Pastor sein ist schön!“
Wesselburen – Er hat den Pahlener Gospelchor aus der Taufe gehoben, im NATO-Headquarter im norwegischen Stavanger deutsche Jugendliche konfirmiert, Kirchengemeinden gemanaged, noch bevor der Begriff des Gemeindemanagers erfunden war, er hat das Fundraising der Nordkirche ausgebaut und als Seelsorger viele Spuren in Dithmarschen hinterlassen – nun wird Pastor Klaus Struve (65) am kommenden Sonntag, 4. Juni, offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Dabei ist es zunächst noch ein Teil-Ruhestand, denn für ein halbes Jahr wird er der Kirchengemeinde und dem Kirchspiel West noch ein wenig erhalten bleiben.
Fast auf den Tag genau 33 Jahre nach seinem ersten Gottesdienst als junger Pastor in Pahlen ist es nun also an der Zeit, Rückschau zu halten. Bis 2004 blieb Struve Pastor in Pahlen, es folgten Stationen als Militärseelsorger in Albersdorf, Heide und Seeth. Für ihn, der früher Bundeswehroffizier war und bei der Bundeswehr WOW (Wirtschafts- und Organisationswissenschaften) studierte, eine naheliegende Verwendung. In der Gemeinde neben der Bundeswehr-Uni merkte Struve schnell, dass die Theologie ihm mehr liegt und „Kirche mein Platz ist“. Erfahrungen aus der Bundeswehrzeit waren ihm dennoch stets nützlich, etwa: „Ich habe gelernt zu entscheiden, und ich entscheide gern schnell.“
Geboren in Flensburg, groß geworden auf einem Bauernhof in Loit (Angeln), Schule und Kirche schräg gegenüber, Abitur in Schleswig, Bundeswehrzeit in einer „Welt, die geprägt war von der Friedensbewegung“, von der Abkehr von Gewalt und Krieg, von Atomkraft, vom NATO-Doppelbeschluss. Dann das Theologiestudium, Vikariat in Hoisbüttel und der erste Dienstauftrag in Pahlen, 14 Jahre lang. Für den Gospelchor gewann er auf einem Adventsmarkt Andy Anderson als musikalischen Leiter, „und schon nach einem Jahr war der Chor 60 Stimmen stark“. Noch heute sei der Chor ein „Geschenk“, etwas „ganz Besonderes“. Das Miteinander, die gemeinsamen Konzerte, die Reisen zum Beispiel zum Auftritt im Berliner Dom, „wir sind auf die reichste Weise beschenkt worden“, so Struve. Und: „Das Evangelium hat viele Wege jenseits des klassischen, für das man ausgebildet wurde, und der Gospelchor ist einer davon.“ Noch heute ist Struve dabei und schlägt mit seiner Moderation eine Brücke zum Publikum über den begeisternden Gesang des Chores hinaus.
Und wie er von sich selbst sagt, er sei ein „neugieriger Mensch“ im besten Sinne, zog es ihn nach 14 Jahren Pahlen als Militärseelsorger zur Bundeswehr, vernetzte er sich mit Amtskollegen aus Finnland, Schweden, Polen oder Norwegen, erlebte Seelsorge dort oft viel anders als bei uns, viel vielfältiger. „Es war toll, so viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen, mit ihrer Herkunft, ihrer Prägung, das war eine spannende Zeit!“ Ebenso von 2012 bis 2016 in Brunsbüttel, wo er die Geschäftsführung für die Gemeinde innehatte, seinen Kolleginnen und Kollegen den Rücken frei hielt für ihre eigentliche seelsorgliche Arbeit. „Das war ein hochinteressantes Experiment für einen Pastor, gerade in Zeiten vieler Modernisierungen und Umbauten an Gebäuden, und ich glaube, es war für alle sehr nützlich“, so Struve. Ab 2016 nützte ihm seine netzwerkende und verbindende Arbeit beim Afoe, dem damaligen Amt für Öffentlichkeitsdienst bei der Nordkirche, wo er sich um Aufgaben im Bereich Fundraising kümmerte und hier mit Kolleginnen und Kollegen aus allen Landeskirchen kooperierte, „das hat großen Spaß gemacht“. Und auch von hier ließen sich Erfahrungen in seinen Dienst als Pastor in Wesselburen und Neuenkirchen (ab 2020) mitnehmen, galt es doch unter anderem gemeinsam mit dem Förderverein St. Jacobi Fördermittel für die Sanierung der Neuenkirchener Kirche einzuwerben. Dabei schätzt er mindestens die Wesselburener Kirche St. Bartholomäus ebenso: „Es ist eine wunderbare Aufgabe und geradezu ein Privileg, in diesen tollen Häusern arbeiten zu dürfen.“
Zu seinen Lieblings-Bibelworten gehört „Der Geist weht, wo er will“ aus dem Johannes-Evangelium – „ein Wort, das sehr viel Raum aufmacht“, findet Struve, der kurz vor dem (Teil-)Ruhestand ein erfülltes Fazit zieht: „Pastor sein ist schön!“
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