02/07/2024 0 Kommentare
Große Vorfreude auf Wiedereröffnung der St.-Jürgen-Kirche
Große Vorfreude auf Wiedereröffnung der St.-Jürgen-Kirche
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Große Vorfreude auf Wiedereröffnung der St.-Jürgen-Kirche
Heide – In der Kirchengemeinde Heide und im Kirchenkreis Dithmarschen ist die Vorfreude riesig und geradezu mit den Händen zu greifen: Nach rund viereinhalb Jahren Bauzeit wird am Pfingstsonntag, 19. Mai, die Heider Marktkirche St. Jürgen mit einem Festgottesdienst wiedereröffnet. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr, die Festpredigt hält Bischöfin Nora Steen. Im Anschluss wird es ein buntes Gemeindefest mit einem umfangreichen Programm für Klein und Groß geben.
„Wir alle haben die St.-Jürgen-Kirche in dieser langen Bauzeit schmerzlich vermisst und freuen uns daher über die Maßen, dass wir sie jetzt endlich wieder mit Leben füllen können“, fasst Pastorin Luise Jarck-Albers die Wiedereröffnung für das Heider Pastorinnenteam mit Tanja Sievers, Andra Bock und Astrid Buchin zusammen. „Wir alle in der Kirchengemeinde, aber auch darüber hinaus im kulturellen und sozialen Miteinander der Stadt, haben in den vergangenen Jahren bemerkt, wie sehr dieser Versammlungsort und dieses Gotteshaus der Stadt gefehlt hat – das wird sich jetzt wieder ändern“, so Luise Jarck-Albers, „St. Jürgen war zwar nie weg, ist jetzt aber wieder da“.
Bereits jetzt gebe es zahlreiche Anmeldungen für Taufen und Trauungen, aber auch für Ausstellungen, Konzerte und vieles mehr in St. Jürgen, denn das ist einer der neuen Aspekte: Die Kirche ist multifunktional geworden, dient im Südschiff dank mobiler Glaswand nun auch als Gemeindesaal und Veranstaltungsort für die vielen Kooperationspartner, die die Entstehung der Neuen Mitte Dithmarschen begleitet haben. Überhaupt: Die St.-Jürgen-Kirche ist nachhaltiger geworden, dank Dämmung und Fußbodenheizung. Sie ist auch barrierefreier geworden und die Akustik hat sich verbessert. Bausünden der Vergangenheit sind ausgemerzt, Ursprüngliches ist wieder in den Fokus gerückt. Luise Jarck-Albers: „Die Entfernung der bisherigen Kassettendecken lässt unsere Kirche nicht nur freundlicher, lichter und großzügiger erscheinen – an den Wänden und Deckenbalken sind nun auch Fragmente der ältesten Malereien von Heide zu sehen.“ Das seien keine in sich geschlossenen, „aber die Ästhetik des Fragments lebt und Historisches ist eben oft auch selten vollständig“.
Das sieht auch das Heider Architektenpaar Jörg und Anne Albrecht so: „Wir freuen uns nach der langen Bauzeit, dass die umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten nun abgeschlossen werden können und die Heider Bürgerinnen und Bürger ihre St.-Jürgen-Kirche wieder zurückbekommen. Es sind nach dem Umbau wieder alle Zeitschienen seit der Errichtung im Jahr 1435 an den freigelegten Wänden und Decken sichtbar geworden. Dank der Baumaßnahmen ist die Kirche auch für die vielfältigen Nutzungen der Zukunft gut vorbereitet. Der Respekt vor dem Bauwerk hat dazu geführt, dass Entscheidungen nicht leichtfertig getroffen wurden, weshalb die Bauzeit aber auch länger gedauert hat. Jetzt kann und muss die St.-Jürgen-Kirche auch wieder mit Leben gefüllt werden.“
Für Kirchenkreis-Architektin Nathalie Finke bestand die Herausforderung bei der Sanierung der Kirche, aber auch des Alten Pastorats, das gemeinsam mit St. Jürgen die Neue Mitte bildet, darin, gleich zwei unter Denkmalschutz stehende Gebäude behutsam zu sanieren und ihnen zugleich eine jeweils multifunktionale Nutzung zu eröffnen. Das Alte Pastorat beispielsweise direkt gegenüber beherbergt unter seinem neuen Dach das Kirchenbüro der mitgliederstärksten Dithmarscher Kirchengemeinde, aber auch das Diakonische Werk des Kirchenkreises mit seinen vielfältigen Beratungsangeboten. Ein Projekt dieser Größenordnung auch finanziell zu stemmen, ist nur dank der Fördermittel seitens des Landes und der EU aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gelungen: 2016 war der Förderantrag mit zuwendungsfähigen Kosten in Höhe von rund 4,2 Mio. Euro bewilligt worden, die Fördersumme beträgt 2,17 Mio. Euro und stammt aus Mitteln des Landesprogramms ländlicher Raum Schleswig-Holstein, im Rahmen der Förderung des kulturellen Erbes in ländlichen Gebieten. Dass die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Kirche und das Alte Pastorat nun ca. 5,9 Mio. Euro betragen werden (Altes Pastorat: 2,4 Mio. Euro, St. Jürgen: 3,5 Mio. Euro), liegt unter anderem an Zeitverzögerungen, bedingt durch einen Architektenwechsel, die Corona-Pandemie oder den Krieg in der Ukraine. Nathalie Finke: „Das hat zwischenzeitlich die Material- und Lohnkosten explodieren lassen.“ Hinzu seien Umplanungen gekommen: „Da wir im Südschiff der Kirche während der Umbauarbeiten trotz anderslautender Gutachteraussagen auf ein Gräberfeld gestoßen sind, mussten wir von der ursprünglichen Planung, Räume für die multifunktionale Nutzung der Kirche in einem Keller unterzubringen, Abstand nehmen. Auch die Gründung des Alten Pastorats erwies sich als Herausforderung. Eine austrocknende Torflinse sorgte für großflächige Risse in der rückwärtigen Fassade – diese konnte nur mit Hilfe einer Pfahlgründung stabilisiert werden,“ so Nathalie Finke.
Aus Sicht von Dithmarschens Propst Dr. Andreas Crystall haben sich all die Mühen in jeder Hinsicht gelohnt: „Mit einem unglaublichen Engagement und großer Sorgfalt haben sich Bauherr, Architekten, Baumeister, Kunsthandwerker, Restaurateure und Techniker diesem Gotteshaus gewidmet, um es in seiner alten Würde zu bewahren und zugleich neu zu gestalten. Es war eine Jahrhundertbaustelle für das alte Haus!“ Dass die Kosten zwischenzeitlich erheblich gestiegen sind, sei für Kirchengemeinde und Kirchenkreis zwar ein ziemlicher finanzieller Kraftakt gewesen, „aber wir hätten auch kein halbsaniertes Gotteshaus zurücklassen oder auf halber Strecke umkehren mögen – wie auch?“ Und: Dank der multifunktionalen Nutzung der Kirche selbst konnte man sich eine höchst aufwändige Sanierung des Gemeindehauses Mitte ersparen. So kann auch Dr. Crystall es kaum erwarten, dass das alte Gotteshaus mit Leben erfüllt wird, „ich freue mich sehr auf Konzerte, Veranstaltungen und Gottesdienste und lade herzlich dazu ein, den alten St. Jürgen dankbar und stolz neu zu entdecken!“
Zu den zukünftigen Veranstaltungen zählen auch die bisher so beliebte Kurzandacht „Wort und Musik zur Marktzeit“ am Sonnabend um 12 Uhr, der sonntägliche Gottesdienst um 11 Uhr, der Kindergottesdienst mit Kiki und seiner Schatzkiste oder ein neues Format am 24. Mai, wenn zwischen 11 und 16 Uhr Spontantrauungen möglich sind.
Noch vor der offiziellen Wiedereröffnung der St.-Jürgen-Kirche am Pfingstsonntag gibt es eine Art Vorpremiere: Am 11. Mai feiern erstmals seit viereinhalb Jahren wieder Familien Konfirmation in der Heider Marktkirche.
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