Schleswig (aw) Eine ungewöhnlich große Gruppe an Geistlichen konnte sich am heutigen Sonnabend (27. April) über ihre Berufung und Einsegnung freuen. 16 Theologinnen und Theologen hatten Anfang 2024 ihr Vikariat abgeschlossen und werden nun ihren Dienst im Sprengel Schleswig und Holstein antreten – darunter auch zwei Pastorinnen und zwei Pastoren aus Dithmarschen. Freunde, Familien, Kolleginnen und Kollegen sowie viele Menschen aus den zukünftigen Kirchengemeinden der Geistlichen waren zum Gottesdienst in den Dom gekommen, um bei der Berufung dabei zu sein. 

Für den Gottesdienst am Sonnabend hatte sich Bischöfin Nora Steen zudem eine besondere Überraschung ausgedacht. Alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher hatten am Eingang bunte Tücher erhalten. Als diese plötzlich bei der flotten Musik des Santiano-Stückes „Leinen Los, volle Fahrt“ geschwenkt wurden, zauberten die heiteren Farbakzente bei den frischordinierten Geistlichen ein fröhliches Lachen hervor und machte auch vor der Gemeinde nicht halt. Die zugleich festliche und lockere Stimmung prägte die gesamte Atmosphäre beim Gottesdienst im Dom, die zudem durch die Musikauswahl der Domkantorin Mahela T. Reichstatt und des Popkantors Patrick Zindorf getragen wurde.

In ihrer Predigt war Bischöfin Steen bereits auf das Motiv der Seefahrt eingegangen und erzählte die Geschichte der Sturmstillung aus dem Markusevangelium. Daran angelehnt sagte sie zu den Ordinandinnen und Ordinanden: „Wichtig ist: Ihr segelt nicht allein. Wir sind ziemlich viele und ziemlich verschieden. Mit unseren unterschiedlichen Bildern von Kirche. Mit unseren Erfahrungen – den schönen und den schlimmen. Mit unserer Sehnsucht, dass es in dieser Welt Orte geben möge, an denen Gott erfahrbar ist. Heilsam. Lebensstärkend. Fröhlich machend.“

Sie führte weiter aus: „Wir Pastorinnen und Pastoren sind Expertinnen und Experten für die Fragen, die sich sonst kaum jemand zu fragen traut. Wir stellen sie. Deshalb braucht es uns als professionelle Mutmacherinnen und Mutmacher, die andere aufrütteln. Die Menschen in Bewegung und ins Handeln bringen, weil es keine Lösung ist, dass wir uns so lange hinten im Boot schlafen legen, bis die Stürme des Lebens über uns hinweggezogen sind.“

„Eins aber, eins dürft ihr trotz aller Professionalität nicht vergessen. Dass ihr niemals fertig seid – mit dem Lernen, mit dem Leben, mit der Welt. Dass es immer Neues zu entdecken gibt, dass es Fragen gibt, die immer wieder neu gestellt werden müssen und mit denen wir nie fertig werden. Besonders diese eine Frage, mit der werdet bitte niemals fertig, so dass ihr sie irgendwann vergesst zu stellen: „Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?“ Werdet nicht fertig mit – Gott,“ schloss die Bischöfin ihre Predigt.

Dithmarschens Propst Dr. Andreas Crystall freut sich ebenso auf die neuen Pastorinnen und Pastoren in seinem Kirchenkreis: „Es ist ein Segen für unsere Gemeinden und Kirchspiele, dass diese vier kreativen und kompetenten jungen Pastorinnen und Pastoren nach Dithmarschen kommen. Ihre Landlust und Gestaltungsfreude hat sie gezielt hierhergetrieben, weil unser innovativer kleiner Kirchenkreis viele attraktive Möglichkeiten und Erprobungsräume für solche Ideenmenschen bietet. Die aufnehmenden Gemeinden haben eine wunderbare Offenheit gezeigt, wissen um die Herausforderungen der nötigen Transformation und freuen sich auf neuen Tatendrang, auch wenn er hier und da experimentell sein darf. Insbesondere werden wir in Absprache mit den Pastorinnen und Pastoren und den Gemeinden dem Teamgedanken neue Akzente geben. Diese inspirierenden Vier, die wir ja schon länger kennen, passen sehr gut zu Land und Leuten und in unseren beweglichen Konvent.“

Die Pastorinnen und Pastoren in Dithmarschen sind:

Anika Bolowski, Pfarrstelle Sankt Michaelisdonn Finnja Kim Hoffmann, Pfarrstelle Pfarrsprengel der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Marne und Süderdithmarscher Köge Simon Luthe, Pfarrstelle Pfarrsprengel der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Neuenkirchen und Wesselburen Jos Willem Soost, Pfarrstelle Pfarrsprengel der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Marne und Süderdithmarscher Köge