Neues aus der „Neuen Mitte Dithmarschen“

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Neues aus der „Neuen Mitte Dithmarschen“

Heide – Für die Kirchengemeinde Heide ist es gerade in Zeiten von Corona und erst recht zu Weihnachten ein Novum, auf die wegen der Bauarbeiten seit Weihnachten 2019 geschlossene St. Jürgen-Kirche verzichten zu müssen. Doch für alle, die sich schon neugierig fragen, wie es wohl im Kircheninneren aussieht, gibt es in diesem Jahr genau an Heiligabend neue Einblicke: Dann ist auf der Website der Kirchengemeinde und auf YouTube ein Baustellengottesdienst mit den Pastorinnen Luise Jarck-Albers und Astrid Buchin zu sehen. „Das ist schon eine besondere Atmosphäre in diesem Onlinegottesdienst – bei aller Schlichtheit wird es weihnachtlich. Wir erleben unsere Kirche am Markt im Herzen der Stadt ungeschminkt, rustikal, ehrlich und direkt – und zum Beispiel aufgrund der dicken Feldsteinwände trotzdem mit unglaublicher Geborgenheit, wie wir sie uns alle gerade zu Weihnachten wünschen“, gibt Astrid Buchin einen kleinen Ausblick. Im Gottesdienst wird es verschiedene Perspektiven aus St. Jürgens Innerstem geben, das für die Öffentlichkeit gerade nicht zugänglich ist.  

Ohnehin fragen sich viele Heiderinnen und Heidern, wie es mit den Bauarbeiten in ihrer Marktkirche und dem Projekt „Neue Mitte Dithmarschen“ vorankommt. Wie Pastor Dennis Pistol als Vorsitzender des Kirchengemeinderates berichtet, startet jetzt die zweite Realisierungsphase. Nachdem das Büro Stoy-Architekten aus Neumünster im Jahr 2016 zunächst den Architektenwettbewerb gewonnen und im weiteren Verlauf wie vereinbart eine multifunktionale Nutzung konzipiert sowie die erste Phase der Bautätigkeiten mit sämtlichen vorbereitenden und prüfenden Arbeiten koordiniert hatte, steht nun der nächste Schritt an. Dennis Pistol: „Die zweite Bauphase mit der abschließenden Realisierung der Baumaßnahme wird nach dem zurzeit laufenden Ausschreibungsverfahren einem anderen Architekturbüro übertragen. Wir hoffen sehr, dass wir – nachdem die Architekten ihre Arbeit aufgenommen haben – so bald wie möglich mit der denkmalgerechten Sanierung und dem Umbau unserer Kirche fortfahren können.“ Im Frühjahr 2021 soll es nun also weitergehen, der Abschluss der Arbeiten ist für 2023 angepeilt.  

Damit kommt die Kirchengemeinde Heide ihrem Ziel, in der St.-Jürgen-Kirche ein multifunktionales Raumkonzept bei weiterhin uneingeschränkter kirchlicher Nutzung umzusetzen und zu einem kulturellen Zentrum der Stadt zu werden, einem erheblichen Stück näher. Möglich sein werden zukünftig kirchengemeindliche Arbeit in der Kirche, aber auch Veranstaltungen. Die St. Jürgen-Kirche stammt aus dem Jahr 1560 und das Alte Pastorat, das ebenfalls Bestandteil der Gesamtsanierung ist, aus dem Jahr 1739. „Beide Gebäude sind damit kulturgeschichtliche Kernstücke der Stadt Heide“, so Pastor Pistol, „und wir freuen uns sehr, sie Schritt für Schritt zukunftsfähig zu machen.“  

Dass ein solches Bauvorhaben daher auch für Bauhistoriker ein höchst interessantes Objekt ist, bestätigt Kirchenkreisarchitektin Nathalie Finke. „Es war zum Beispiel nicht von Beginn an klar, dass wir die bisherige Kassettendecke entfernen, aber während der Bauarbeiten hat sich herausgestellt – das macht Sinn. Denn dadurch konnten wir die Proportionen des gesamten Kirchenschiffes wiederherstellen.“ So seien jetzt auch wieder die Abstände zwischen den Fenstern und der Deckenhöhe stimmig und werde eine optische Durchgängigkeit zum Südschiff hin erzielt. In enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landeskirchenamt sei es gelungen, einen sehr prägenden Charakter von St. Jürgen wieder herauszubilden. Profitieren werde davon auch die zukünftige Akustik – spätestens, wenn eine neue Orgel eingebaut ist, für deren Anschaffung die Kirchengemeinde übrigens noch Unterstützer sucht. Zu den bauhistorischen Entdeckungen in der ersten Bauphase zählt auch die Ornamentik in den freigelegten Holzdecken, die – wenn auch fragmentarisch – für die zukünftigen Besucher sichtbar gemacht werden soll. Beim Entfernen des bisherigen Fußbodens, berichtet Nathalie Finke weiter, sei man zudem auf eine Sole aus früheren Zeiten gestoßen: „Das Niveau von St. Jürgen war früher ein ganz anderes.“ Sichtbar ist jetzt auch das frühere Nordportal, welches bisher durch eine innere Schale verdeckt war. „Das Nordportal wird – ebenso wie das Südportal – in Zukunft sichtbar sein“, erzählt Nathalie Finke.  

Bauhistoriker Dr. Holger Reimers erläutert Details im Inneren der St. Jürgen-Kirche.

Im Baustellengottesdienst nimmt die Kamera die Zuschauer an verschiedene Stellen mit und spielen Krippenfiguren eine Rolle, die durch St. Jürgen ziehen. „Ich glaube, dass die Heider Kirchengemeinde mit diesem Gottesdienst nicht nur digital Heiligabend feiern, sondern so ganz nebenbei auch noch Einblicke in unsere Baustelle gewinnen kann“, erzählt Astrid Buchin, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Luise Jarck-Albers Unterstützung von Lektorin Tanja Karstens, Kantor Franz Spenn und vier Solisten bekommen hat. „Wir alle freuen uns sehr, einen Weihnachtsgottesdienst aus der Baustelle St. Jürgen zu senden“, so Astrid Buchin abschließend, „und nehmen dies als hoffnungsfrohes Zeichen für die Gemeinde, dass es auch mit der Baustelle bald weitergehen wird und wir Weihnachten absehbar wieder mit vielen Menschen, eng und nah beieinander, vertraut und mit ganz anderer Atmosphäre in St. Jürgen werden feiern können.“  

Der Offene Kanal sendet den Baustellengottesdienst auch im Radio, und zwar am 24.12. um 18 Uhr auf UKW 105,2 in Heide sowie UKW 98,8 (Husum), UKW 97,6 (Eiderstedt) und UKW 96,7 (Inseln & Halligen). 

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