Solide und zukunftsfähig unterwegs

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Solide und zukunftsfähig unterwegs

Meldorf – Im Mittelpunkt der vollständig digital abgehaltenen Synode des Kirchenkreises Dithmarschen stand die Haushaltsplanung für dieses Jahr. Kämmerer Torben Lüdke präsentierte zwar keine rosigen Zahlen, hatte aber dennoch auch erfreuliche Zahlen im Gepäck: Der durch die Pandemie befürchtete Einbruch bei den Einnahmen fiel geringer aus als erwartet. „Das bestätigt unsere Strategie, dass wir in der Pandemie nicht kopflos mit der Rasenmähermentalität harte Einsparmaßnahmen eingeführt haben, sondern als Kirchenkreisverwaltung gemeinsam mit den Synodalen ruhig und besonnen agiert haben“, so Lüdke. Nach wie vor wirken sich auch geopolitische Einflüsse und sinkende Gemeindegliederzahlen auf die Einnahmesituation aus. Für 2022 erwartet der Kirchenkreis Einnahmen von ca. 11,11 Mio. Euro, dies sind rund 650.000 Euro mehr als bislang prognostiziert. Im Ergebnis wird mit einem planerischen Bilanzergebnis von minus 913.700 Euro kalkuliert, welches durch Darlehen und Rücklagen abgedeckt ist. Lüdke: „Wir gehen jedoch auch davon aus, dass das tatsächliche Minus am Ende des Jahres geringer ausfallen wird – wir haben hier zunächst sehr vorsichtig kalkuliert und können trotz der Rahmenbedingungen solide und auskömmlich arbeiten.“ Die Rücklagen in Höhe von 6,46 Mio. Euro befänden sich über dem gesetzlichen Mindestmaß. Propst Dr. Andreas Crystall lobte die Arbeit der Finanzabteilung im Rentamt und alle Beteiligten: „Wir sind ohne Panik durch die bisherige Pandemie gekommen.“  

Für die 29 Kirchengemeinden in Dithmarschen bedeutet der Haushalt 2022, dass der Kirchenkreis mehr Geld als bisher an sie auskehren wird: Die Grundzuweisung erhöht sich von 26 auf 28 Euro je Gemeindeglied, das ist erstmals seit 2019 wieder ein Anstieg. Aktuell zählt der Kirchenkreis 75.000 Mitglieder in Dithmarschen.  

Zuvor hatte die Synode bereits die Gründung eines synodalen Ausschusses für nachhaltige Entwicklung beschlossen, in den Michael Hartmut, Imke Kühl, Beatrice Heim, Birte Jark-Evers, Wolfgang Martens, Robert Rattay und Wolfgang Roggatz gewählt wurden. Aufgabe des Ausschusses soll es sein, den schon lange eingeschlagenen Weg des Kirchenkreises in Sachen Umwelt- und Naturschutz sowie Nachhaltigkeit weiter auszubauen. Dabei geht es um umsichtiges, ressourcenschonendes und zukunftsorientiertes Handeln unter Berücksichtigung sozialer, ökonomischer und ökologischer Aspekte. Basis für die Arbeit des Ausschusses ist die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. In den Bereichen Mobilität, Beschaffung, Gebäudemanagement und Ländereien will der Ausschuss nach Wegen zur Umsetzung der Klimaziele im Kirchenkreis Dithmarschen suchen.  

Propst Dr. Andreas Crystall legte in seinem umfassenden Bericht einen Schwerpunkt auf die Arbeit der Diakonie: Nie sei das Diakonische Werk des Kirchenkreises so wertvoll gewesen wie heute! „Gerade in den Zeiten der Pandemie sind unsere diakonischen Beratungsstellen für viele Menschen eine wichtige Anlaufstelle, Hoffnungs- und Hilfepunkt, und sie sind häufiger und intensiver nachgefragt worden, als je zuvor“, so Dr. Crystall. In der Familienberatung habe es gab 4804 Beratungskontakte gegeben, in der Schuldnerberatung Lichtblick 3009, in der Suchtberatung 486, in der Sozialberatung 888, in der Migrationsberatung 6976, beim Kommunal-Diakonischen Wohnungsverband KDWV rund 1000. „Mehr als 17.000 mal hat unser Diakonisches Werk in nur einem Jahr geholfen.“ Die 4% von der Kirchensteuer, die in diakonische Aufgaben gesteckt würden, seien hier ebenso sinnvoll investiert wie die erhebliche Zuschüsse und Mittel des Kreises, des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein und des Landes, so der Propst.  

Froh zeigte sich Dr. Crystall, dass der mit der Jugendsynode im November begonnene Weg der Stärkung der Jugendarbeit im Kirchenkreis weiter beschritten werde. Nach Ausarbeitung und Jugendvollversammlung im kommenden Sommer sei eine „Jugend-Agenda 2030“ das Ziel. Wer in Kinder- und Jugendarbeit investiere, so der Propst, investiere erstens in das Reich Gottes und zweitens in die Zukunft von Kirche und Gemeinde. „Beklagt sich jemand über den kirchlichen Traditionsabbruch, so frage ich dagegen: Machst Du denn keine Kinder- und Jugendarbeit, keine Familienarbeit?“  

In diesem Kontext sei auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Kita-Arbeit Lob auszusprechen: „Sie gehören zu der am meisten beanspruchten Berufsgruppe während der Pandemie, sozusagen an vorderster Front. Wir haben in vielen der 40 Einrichtungen eine Impfquote von 100%, und woanders sind es 95%. Kitawerk und insbesondere die Leitungen vor Ort haben eine hervorragende Überzeugungsarbeit geleistet, und wir haben als Kirchenkreis in Kooperation mit dem WKK ja versucht, gute Impfangebote für alle kirchlichen Mitarbeitenden anzubieten, wofür ich herzlich dankbar bin.“ Die kirchliche Kita-Arbeit seit gut aufgestellt, werde an vielen Stellen ausgebaut, habe sich in Corona-zeiten tapfer geschlagen, werde aber auch einen Fachkräftemangel erleiden, „und ist doch so wichtig für Familien und Kirchengemeinden, ein prägender, anstrengender, lohnender Segen.“  

Anstrengend sei die Arbeit mitunter auch im Kontext der Friedhöfe. Dr. Crystall. „Unsere Friedhöfe sind uns lieb und werden viel zu teuer. Die Bestattungskultur verändert sich dramatisch, das Verhältnis von 90% zu 10% bei Sargbestattungen und Urnen hat sich binnen zweier Jahrzehnte umgekehrt.“ Es sei an manchen Standorten in der Kooperation mit den Kommunen, die eigentlich die Friedhöfe vorhalten müssen und Defizite zu decken haben, hochgradig konflikthaft. „Denn es geht ja ums Geld.“ Und es gebe zwei sich widersprechende Rechtsnormen. „Einerseits“, so der Propst, „dürfen wir keinerlei Kirchensteuermittel in Friedhofshaushalte geben, denn es ist ja eine eigentlich staatliche Aufgabe,  anderseits steht im Bestattungsgesetz nur vage, dass die Kommunen sich an Defiziten zu beteiligen haben. Es steht aber nicht, wie hoch. Somit ist Streit vorprogrammiert, wenn man nicht viel und konstruktiv miteinander redet.“ Dies geschehe an den meisten Standorten, glücke aber nicht überall: So werde der Friedhof in Lunden an die Kommunen abgegeben und in Heide arbeite man an kreativen Lösungen für die beiden großen Friedhöfe.  

Zur pastoralen Stellensituation in Dithmarschen konnte Propst Dr. Crystall zufrieden berichten, „dass wir durch langfristige Planung und Nachwuchsgewinnung Vakanzen und Überlasten vermieden haben und richtig gute passende Leute in den Kirchenkreis bekommen.“ So sei in Albersdorf mit Moritz Keppel, in Hennstedt mit Swantje Luthe und demnächst in Marne mit Anna Christ eine junge Generation Pastores am Start.

Foto: Das Synodenpräsidium mit (von links) Volkmar Schadwinkel, Sonja Keck und Pastor Hans-Ulrich Seelemann.

 

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