02/07/2024 0 Kommentare
Ministerpräsident Daniel Günther und Bischof Gothart Magaard unterstreichen Bedeutung des Historischen Lernortes Neulandhalle
Ministerpräsident Daniel Günther und Bischof Gothart Magaard unterstreichen Bedeutung des Historischen Lernortes Neulandhalle
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Ministerpräsident Daniel Günther und Bischof Gothart Magaard unterstreichen Bedeutung des Historischen Lernortes Neulandhalle
Dieksanderkoog – Auf Einladung von Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, hat Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, heute (31. März 2022) den Historischen Lernort Neulandhalle bei Friedrichskoog besucht. Nach einem von Prof. Dr. Uwe Danker geführten Rundgang durch die von ihm konzipierte Außenausstellung und die Neulandhalle selbst sagte Dr. Andreas Crystall, Propst des Kirchenkreises Dithmarschen: „Wir haben uns über den heutigen Besuch gefreut. Er zeigt die Wertschätzung aller Beteiligten für dieses einzigartige Projekt, das spätestens seit Beginn des Ukraine-Krieges aktueller ist denn je. Wir hatten heute sehr konstruktive Gespräche über die Zukunft des Betriebs des Historischen Lernortes Neulandhalle.“
Im Jahr der Eröffnung des Historischen Lernortes Neulandhalle (also vor Beginn der Pandemie) verzeichnete der Verein Volkshochschulen Dithmarschen e.V. 94 bestellte Führungen, 26 offene Sonntagsführungen und 27 Einzelveranstaltungen mit insgesamt knapp 2700 Teilnehmern. Die Führungen werden von eigens geschulten Histo-Guides ehrenamtlich angeboten. Außerdem geht der Verein jährlich von rund 8000 Besuchern aus, die die jederzeit frei zugängliche Außenausstellung besucht haben. Neun Kooperationsschulen besuchen mit ihren Schulklassen regelmäßig den Historischen Lernort Neulandhalle, so dass bis Ende 2021 bereits rund 600 Schülerinnen und Schüler als Besucher gezählt wurden.
Ministerpräsident Daniel Günther sagte: „Es ist vor allem das Verdienst der Kirche und der kooperierenden Bildungspartner, dass dieser ambivalente Ort heute eine kritische Auseinandersetzung mit der Propaganda der NS-Diktatur und ein vertieftes Verständnis der Entstehung des Nationalsozialismus ermöglicht. Es ist ein wichtiger Ort des Nachdenkens, ein Ort der Mahnung.“ Der historische Lernort spiele eine wichtige Rolle für die Vermittlungsarbeit der historischen und politischen Aufklärung.
Bischof Gothart Magaard sagte: „Ich bin froh, dass sich der Historische Lernort Neulandhalle, der von Land und Kirche gemeinsam auf den Weg gebrachte wurde, so erfolgreich entwickelt hat. Hier kann man die ideologischen und verführerischen Mechanismen erkennen, mit denen Hitler und die Nationalsozialisten ihre menschenverachtende Politik inszeniert und angelegt haben. Heute erleben wir mit Entsetzen, wie ein machtbesessener, menschenverachtender Staatschef eine Nation mit Schrecken und Gewalt überflutet und das eigene Volk mit Unwahrheiten und Repressalien überzieht. Auch vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig es ist, diesen Lernort auch künftig gemeinsam mit der Volkshochschule für viele Menschen und Generationen zugänglich zu halten. Denn nur wenn wir verstehen, was damals unter den Nationalsozialisten geschehen konnte, können wir heute alles daransetzen, dass sich gleiches nicht wiederholt.“
Die Aggressivität, die Demagogie und die Propaganda des Ukraine-Krieges, so Dr. Crystall, zeige offenkundig, was in den 1930er Jahren auch den Nationalsozialisten im seinerzeit Adolf-Hitler-Koog genannten Koog gelungen war. „Unter dem Deckmantel der Normalität und mit viel Propaganda feierten sich die Nationalsozialisten für die sogenannte friedliche Erweiterung von Lebensräumen und die Errichtung einer Volksgemeinschaft im Kleinen“, sagte Dr. Crystall. Bei den Menschen, die im Koog siedeln durften und Land erhielten, habe dies nahezu unwillkürlich Zustimmung zur nationalsozialistischen Herrschaft erzeugt. „Dass dies aber zugleich Ausgrenzung, Gewalt und Krieg bedeutete, war die Kehrseite der Medaille.“
Hintergrund:
Die Neulandhalle war im Jahr 1935 gebaut worden – als zentraler Versammlungsort im gerade eingedeichten Dieksanderkoog (damals „Adolf-Hitler-Koog“). Hier wurde „Volksgemeinschaft“ inszeniert - das zentrale Gebäude, von den Nationalsozialisten als „Anti-Kirche“ konzipiert, wurde 1971 von der evangelischen Kirche als Stätte für ihre Jugendarbeit erworben. 2011 hat der Kirchenkreis Dithmarschen die Jugendfreizeitstätte Neulandhalle angesichts stark rückläufiger Übernachtungszahlen aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Bereits damals entwickelte Professor Dr. Uwe Danker von der Universität Flensburg die Idee eines Historischen Lernortes. 2017 haben die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, der Kirchenkreis Dithmarschen und das Land Schleswig-Holstein eine Vereinbarung getroffen: Die Neulandhalle solle zum Historischen Lernort werden. Mit den von der Nordkirche (eine Million Euro) und vom Land (500.000 Euro) zur Verfügung gestellten Mitteln wurde anschließend eine nachhaltige Bildungsarbeit am Lernort ermöglicht und der Historische Lernort am 8. Mai 2019 eröffnet.
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