Born to be child

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Born to be child

Schön war’s mal wieder, der 17. Heider Motorradgottesdienst. Und trotzdem: Ohne Regen wäre es noch deutlich schöner gewesen. Nur etwa 40 der härtesten Biker hatten es auf sich genommen, ihre Maschinen zu besteigen, der Motorradcorso wurde abgesagt. Der Wetterbericht kündigte an, dass mit keinerlei Sonne zu rechnen sei, die Regenwahrscheinlichkeit dagegen lag bei 100 Prozent. Notgedrungen wichen die Veranstalter in die St. Jürgen-Kirche aus. Und das war einfach ein wenig anders als sonst.

Für Überraschung sorgte Propst Dr. Andreas Crystall. Der interpretierte die Geschichte des verlorenen Sohns neu. „Wenn Jesus die Geschichte heute erzählen würde“, so der Propst, „dann würde er sie garantiert mit einem Biker als Hauptperson erzählen.“ Der junge Wilde, der sich selbst als „Born to be wild“ empfindet, wäre mit seiner Maschine auf den Hof des Vaters gerollt und hätte vom „Alterchen“ ganz cool den „Zaster“ verlangt, den er für seine Sehnsucht nach Freiheit braucht. Der Theologe zeigte Fachkenntnis, indem er verschiedenste Motorräder für den jungen Biker fantasierte – nur ein Roller, so meinte er, ein Roller wäre absolut nicht in Frage gekommen.

Der Absturz in der Fremde mit Freunden, die keine sind und gekaufter Liebe, die keine Treue kennt, folge auch in unserer Zeit schnell und brutal. „Hartz IV hat kein Herz für sehnsüchtige Biker“, stellte Andreas Crystall fest. Die Rückkehr zum Vater, die Umkehr vom wilden und gefährlichen Weg der Freiheit sei nicht leicht. Manchmal sei die Sehnsucht nicht der beste Berater. „Ich wünsche euch ein Zuhause für eure Seele. Ich wünsche euch, dass ihr wisst, wo ihr hingehört mit eurer Sehnsucht.“ Und ganz zuletzt hatte Crystall doch noch ein Einsehen mit den Zweiradfahrern dritter Klasse: „Gott liebt sogar Rollerfahrer“, sagte er, zähneknirschend und lächelnd zugleich.

Nun wurde bei Bikergottesdiensten wahrscheinlich nie laut gesungen – lieber lassen die Teilnehmer Motoren als ihre eigenen Stimmen klingen. Das war auch bei diesem Gottesdienst nicht anders. Die Jungs und Mädels in Lederkluft blieben traditionell cool, wenn sie bei der Predigt des Propstes auch manchmal ein Lächeln unterdrücken mussten. Erst als die St. Jürgen Blues Band „Let’s work together“ anstimmte, konnten sie nicht mehr an sich halten, wippten deutlich mit den Füßen mit und spendeten einen herzlichen Applaus zum Schluss.

Schön war’s, aber anders. Organisator Peter Witthohn von den „Kernigen Heidern“ nahm es gelassen. „Bisher hatten wir immer gutes Wetter. Statistisch gesehen waren wir mal dran.“

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