Büsum: Evangelisches Kurzentrum Gode Tied wird 50

Büsum: Evangelisches Kurzentrum Gode Tied wird 50

Büsum: Evangelisches Kurzentrum Gode Tied wird 50

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Büsum: Evangelisches Kurzentrum Gode Tied wird 50

Büsum (ip / kw) Im September 1975 begann im neu gebauten Haus „Gode Tied“ an der Nordsee die erste Kur für Mütter mit ihren Kindern, damals noch vier Wochen lang. Das Frauenwerk der Landeskirche in Schleswig-Holstein mit der Leiterin Pastorin Annemarie Grosch war maßgeblich an der Gründung beteiligt. Investition damals: 10 Millionen Mark, die Hälfte kam als Zuschuss vom Bund, um Arbeitsplätze an der Westküste zu schaffen. Von Anfang an war die Einrichtung Gode Tied anerkannte Klinik des Müttergenesungswerks. 

Mit Bewegung und Entspannung Krankheit verhindern 

Ziel der Kur ist es, individuelle Wege zu finden, mit den immer stärkeren Mehrfachbelastungen des Familienalltags umzugehen und Erkrankungen zu vermeiden. Ein Team aus Psychologinnen, Ärztinnen, Physiotherapeuten, Sozialpädagoginnen und anderen Professionen unterstützt die Frauen dabei. Bewegung und Entspannung sind ebenso wichtig wie Gespräche, Beratungen, Austausch mit anderen Müttern und Zeit für sich selbst. Ihre Kinder sind in dieser Zeit betreut. Einer der Schwerpunkte der Einrichtung ist Trauerbewältigung, es gibt in der Einrichtung auch das Angebot der Trauerbegleitung für Kinder. 

Lange Wartezeit trotz hoher Belastung 

Laut Müttergenesungswerk sind 24 Prozent der Mütter in Deutschland so belastet, dass sie eine Kur benötigen. Auf einen der jährlich 600 Plätze in Gode Tied warten Mütter, die aus ganz Deutschland kommen, in der Regel über ein Jahr. 

„Es sind immer noch häufig Frauen, die die Hauptlast in der Familie tragen“, sagt Katrin Schmidt, Geschäftsführerin von Gode Tied. „In den Siebziger und frühen Achtziger Jahre  waren Mütter, die eine Kur brauchten, beispielsweise erschöpft, weil die Familie ein Haus in viel Eigenleistung gebaut hat.“ Heute sind Frauen überwiegend berufstätig. „Alle Mütter, die zu uns kommen, haben eines gemeinsam: Die sehr hohe Erschöpfung, in den allermeisten Fällen intensiviert durch die Mehrfachbelastung in Familie, Haushalt, Beruf oder immer häufiger zu pflegende Angehörige. Viele Mütter kommen mit schweren zusätzlichen Problemen wie chronischen Erkrankungen, psychischen Auffälligkeiten oder auch belastenden Lebensumständen zu uns. Auch die Kinder sind häufiger belastet“, so Katrin Schmidt. 

In Deutschland stehen viel zu wenig Kurplätze zur Verfügung“, kritisiert sie. Durch die lange Wartezeit verschärfen sich gesundheitliche Probleme. Da viele Reha-Einrichtungen keine Kinder aufnähmen, beantragen Mütter mit schweren Erkrankungen oft trotzdem eine Mutter-Kind-Kur, da es ansonsten keine Betreuung der Kinder gibt.

Bischöfin Nora Steen: Kraftquelle für Generationen von Müttern

Am Donnerstag (22. Mai) feiert Gode Tied das 50-jähriges Bestehen. Die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Nora Steen, wird im Jubiläumsgottesdienst die Predigt halten und am anschließenden Festempfang teilnehmen.

„Was für ein wunderbarer Anlass: 50 Jahre Gode Tied – 50 Jahre gelebte Hoffnung, gelebter Glaube, gelebte Gemeinschaft. Hilfe für etwa 24.000 Mütter mit geschätzt 70.000 Kindern. Und was für ein wunderbarer Text aus dem Buch der Psalmen, der heute über unserem Fest steht: Psalm 36. Hier ist nicht vom beschwerlichen Alltag die Rede, nicht von kleinen und großen Sorgen, nicht von erschöpfter Kraft, nicht von erlebter und erlittener Begrenzung. Hier ist die Rede von Weite, Tiefe, von Kraft. Ein Bild von Gott in seinen stärksten, schönsten Farben“, so Bischöfin Nora Steen vorab zum Jubiläum.

Gesellschaftliche Verantwortung für die Stärkung von Müttern

Die Bischöfin hebt die gesellschaftliche Bedeutung der Arbeit im Kurzentrum hervor: „Mütter stehen vor vielfältigen Herausforderungen und gesellschaftlichen Ansprüchen. Häufig zwischen Berufstätigkeit und Care-Aufgaben zerrissen, leben sie häufig mit dem Selbstbild, niemandem zu genügen. Gerade die Mutterrolle ist in Deutschland von besonders hohen Anforderungen geprägt, an denen man eigentlich nur scheitern kann. Mütter zu stärken ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, der sich Gode Tied seit nun 50 Jahren in besonderer Weise annimmt. Dafür möchte ich von Herzen Danke sagen.“

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