Ein buntes Dithmarschen

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Ein buntes Dithmarschen

Heide – Es war ein bisschen wie ein Fest, ein bisschen wie ein Familientreffen, ein bisschen wie ein Gottesdienst: Auf dem Heider Marktplatz versammelten sich rund 500 Menschen, um „zusammen für ein buntes Dithmarschen“ einzustehen. Unter diesem Motto hatte der Runde Tisch für Integration zur Kundgebung mit anschließender Abendandacht eingeladen. Dass es tatsächlich eine so bunte Veranstaltung werden könnte, hätte wohl niemand gedacht: Schülerinnen und Schüler standen neben Kirchengemeinde-Räten und Synodalen, Iraner, Afghanen, Syrer und Türken – sie alle waren gekommen, hielten liebevoll selbstgemalte, bunte Schilder hoch: „Willkommen“, stand darauf, „Liebe deinen Nächsten“, „Unser Kreuz hat keine Haken“ und „Gegen Vorurteile“. Bewegende Worte wurden gesagt, persönliche Worte. Reißerische Parolen? Fehlanzeige. Dithmarschen ist bunt, wir wollen es so, so soll es bleiben – das war die Botschaft des Abends. Wir fürchten keine Islamisierung, wir freuen uns über die Begegnung.

Bürgermeister Ulf Stecher, Landrat Dr. Jörn Klimant und Propst Dr. Crystall sprachen auf der Kundgebung. „Wir haben kein Asylproblem“, sagte der Bürgermeister, „gerade mal 0,7 Prozent der Heider sind Asylbewerber. Die werden wir doch wohl beherbergen und willkommen heißen können!“ Und er erinnerte an den letzten großen Flüchtlingsstrom: Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen hier Tausende an. Sie hatten alles verloren, sie konnten nicht zurück. Wie gut, dass sie kamen! Ohne sie wäre Dithmarschen heute eine verschlafene Provinz, so der Bürgermeister. Und Andreas Crystall schlug den großen Bogen: „Als Christen fühlen wir uns in diesen Tagen mehr denn je der Weihnachtsgeschichte verpflichtet“, so der Propst.“Wir haben verstanden: In einem Stall von Bethlehem bleiben ohne Araber, Schwarze, Migranten und Flüchtlinge nur Ochsen und Esel übrig. Wie arm wäre da das christliche Abendland!“ Bunt waren die Redebeiträge: Schülerinnen und Schüler erzählten von ihren Erfahrungen mit Mitschülern aus anderen Ländern und machten deutlich, dass sie diese nicht missen wöllten. Muslimische Mitbürger betonten, wie sehr sie die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands schätzen.

Sehr, sehr viele folgten der Einladung zur Andacht in die St.-Jürgen-Kirche, die die Pastorinnen Luise Jarck-Albers und Tanja Sievers liebevoll gestalteten. Auch hier standen nicht die großen Worte im Mittelpunkt, wichtiger war es, gemeinsam zu singen und zu beten. Tariq Chaudry von der Gemeinde Ahmadyya Muslim Jamaat aus Heide sang eine Sure aus dem Koran und lud zum gemeinsamen Gebet von Christen, Juden und Muslimen an den Gott Abrahams ein.

Bemerkenswert die Begegnungen am Rande: Längst sind Freundschaften entstanden zwischen Heidern und ausländischen Mitbürgern, zwischen Christen und Muslimen. Sprachpartner helfen, die ersten Schwierigkeiten zu überwinden. Selbstverständlich ist für viele inzwischen die Gastfreundschaft, und Dithmarscher erleben dankbar, wie die Begegnungen mit den anderen Kulturen ihren eigenen Horizont erweitern. Da geschehen Wunder in Heide, und es scheint dem Heiligen Geist zu gefallen, dass er wehen darf, wo er will.

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