Eine Lösung mit zwei Dächern

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Eine Lösung mit zwei Dächern

Heide – Es ist ein weiterer, wichtiger Schritt zur Lösung des Gebäudeproblems der Kirchengemeinde Heide, und der Kirchengemeinderat geht ihn zufrieden und zuversichtlich. Am Wochenende stellte er der Gemeinde den Entwurf des Architektenbüros Stoy aus Neumünster vor. Eine Zwei-Dach-Lösung wird angestrebt: Das Alte Pastorat soll grundlegend saniert werden, im Südschiff entsteht ein großer Saal für Chorproben und Gemeindearbeit.

„Wir sind uns der bauarchitektonischen und historischen Verantwortung sehr bewusst“, erklärte Karl-Hermann Stoy der Gemeindeversammlung. Behutsamkeit und Sorgfalt stehe bei den Planungen an erster Stelle. Behutsamkeit ist besonders beim Alten Pastorat aus dem Jahre 1739 gefragt. Das gelte es so umzubauen, dass energetische Sanierung, Barrierefreiheit und Effizienz Hand in Hand mit dem möglichst weitgehenden Erhalt der historischen Strukturen gehe. Deshalb seien Überlegungen, im Alten Pastorat einen Saal für die Gemeindearbeit anzulegen, auch schnell verworfen worden. Das hätte dem Haus nicht gut getan. Stattdessen sind jetzt mehrere Büros, Warteräume und Sitzungszimmer vorgesehen.

Der Clou an dem Entwurf vom Architektenbüro Stoy ist der Umbau der St.-Jürgen-Kirche. Mit einer voll beweglichen Glaswand soll das Südschiff abgetrennt und energetisch auf Vordermann gebracht werden, damit dort Chorproben, Weihnachtsfeiern aber auch Konfirmandenunterricht stattfinden kann. Dabei ist die Glaswand nur halb durchsichtig: Wichtig ist ja, dass im Hauptschiff weiterhin würdevoll Gottesdienst gefeiert werden kann. Ein schwierig zu lösendes Problem ist, dass für große Konzerte das Mobiliar des Südschiffs verschwinden muss, bei wichtigen Gottesdienstes wird der Raum auch für Besucher benötigt. Darum sieht der Entwurf eine Unterkellerung des Südschiffs vor: Dort sollen Toiletten und Lagerräume entstehen, die Heizungsanlage kann hier Platz finden. Bautechnisch sei das ohne weiteres möglich, so Karl-Hermann Stoy. Man habe bereits Probebohrungen vorgenommen: Das Grundwasser tritt erst in fünf bis acht Metern Tiefe auf, der Boden sei sehr gut geeignet. Dennoch sei natürlich besonders bei diesem wertvollen Gebäude Sorgfalt gefragt, und er machte deutlich, dass er im Gespräch mit vielen Fachleuten sei und außerdem in den Archiven nach Hinweisen suche, um absolut sicher zu sein, bevor der Bau beginne.

Kritische Nachfragen aus der Gemeindeversammlung blieben nicht aus: Warum das Gemeindehaus Mitte nicht saniert werden könne? Und ob man sicher sei, ob die Fundamente der Kirche stark genug seien. Sonja Keck, Vorsitzende des Kirchengemeinderats wusste klug und umsichtig zu antworten: Das Gemeindehaus müsste sowohl energetisch als auch brandtechnisch saniert und außerdem barrierefrei werden. Man habe sich entschieden, sich auf das historisch wertvolle Alte Pastorat zu konzentrieren, drei Dächer zu versorgen, das würde auf Dauer die Gemeinde in die Knie zwingen. Und der Architekt bemühte sich, die Sorgen in Bezug auf das Fundament zu zerstreuen: „Wir prüfen das wirklich sorgfältig“, sagte er. „Wir sind uns der Verantwortung sehr bewusst.“

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