02/07/2024 0 Kommentare
Gedeihräume mit weitem Blick
Gedeihräume mit weitem Blick
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Gedeihräume mit weitem Blick
Dithmarschen – Ökumene braucht Persönlichkeiten. Menschen, die wissen, wer sie sind und was sie wollen. Denn Ökumene bedeutet Begegnung. Spannende Begegnung mit fremden Kulturen, aber auch mal anstrengende Begegnung mit befremdlichen Strukturen. Da heißt es: Mensch sein und Mensch bleiben, klar und freundlich. Heiner Wedemeyer ist so eine Persönlichkeit: zugewandt und interessiert, beharrlich im Gespräch und offenen Herzens für ganz neue Erfahrungen. Er ist seit dem 1. Oktober Referent für die ökumenische Arbeit im Kirchenkreis Dithmarschen.
Dabei kam der 55-Jährige zur Ökumene wie die Jungfrau zum Kinde: Nach dem Studium in Hamburg und Basel war er fast 15 Jahre Dorfpastor in Kollmar. Wenn er von dem anschließenden Wechsel ins Diakonische Werk (DW) Hamburg erzählt, lächelt er verschmitzt. Eigentlich passte das zuerst gar nicht, es gab einiges Hin und Her, und plötzlich fand er sich wieder in einer Referentenposition für die damalige Landespastorin Annegrete Stoltenberg, in einem großen Haus mit 200 Mitarbeitern und Aufgaben, die er sich ganz anders vorgestellt hatte. „Das war eine tolle Zeit“, erinnert er sich. In dieser Zeit wurden – ohne dass er das ahnen konnte – Weichen für seine jetzige Aufgabe gestellt. Er arbeitete eng mit „Brot für die Welt“ zusammen, beschäftigte sich mit den Themen Migration und Kirchenasyl, begleitete die interkulturelle Öffnung des Diakonischen Werkes Hamburg, organisierte Großveranstaltungen, vernetzte sich mit den Kompetenzträgern im DW und war plötzlich auch dicht dran am Thema Ökumene Er habe viel gelernt, sagt er.
Dennoch: Es trieb ihn weiter. „Ich brauche Boden unter den Füßen“, sagt er, „ich möchte wieder mehr Kontakt mit Menschen in Kirchengemeinden haben.“ Dass es nun gerade Dithmarscher Boden sein soll, überrascht ihn selber ein bisschen. Auch diese Stelle kam ihm eher zugeflogen, als dass er sie gesucht hätte. „Dithmarschen hatte ich gar nicht so auf dem Plan“, sagt er. Aber natürlich bietet es sich an: Er wohnt nach wie vor mit seiner Familie in Kollmar im Kreis Steinburg, und so ganz weit weg von seiner Heimatstadt Hamburg mag er nicht sein. Da ist Dithmarschen im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend. Hier erwartet ihn ein buntes Partnerschaftsleben: Es gibt Beziehungen nach Papua Neuguinea, nach El Salvador, Tanzania und Indien. Diese Beziehungen zu begleiten wird eine seiner Aufgaben sein. Aber da ist noch viel mehr: Das Thema Klima-Gerechtigkeit ist ein ökumenisches Thema. Die Sorge um Flüchtlinge und Migranten liegt dem Seelsorger am Herzen. Fairer Handel, ökofaire Beschaffung von Büromaterialien und die Zusammenarbeit mit den vielen Menschen, die schon lange an diesen großen Themen dran sind – Heiner Wedemeyer hat sich viel vorgenommen. „Ich will jetzt nach und nach möglichst viele Leute kennenlernen“, sagt er.
Er freut sich auf die Arbeit, die ein „gut bestelltes Feld ist“, wie er sagt. Seine im Mai tödlich verunglückte Vorgängerin Evamaria Drews habe die Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis wesentlich vorangebracht und große Schuhe hinterlassen. Dankbar entdeckt er ihre Spuren an vielen Orten. „In der ökumenischen Partnerschaft begegnen wir uns auf Augenhöhe“, sagt Heiner Wedemeyer, „mir ist das gegenseitige Profitieren von der Vielfalt des Glaubens sehr wichtig.“ Und gerade, wenn die Positionen unterschiedlich sind, die Kulturen inkompatibel scheinen oder es auch mal zu einer echten Meinungsverschiedenheit zwischen den Partnern kommt, gelte es umso dringender, im Gespräch zu bleiben und das Gemeinsame im Glauben weiter zu suchen und zu stärken.
Heiner Wedemeyer ist kein Weltverbesserer im klassischen Sinn, sondern einer, der ganz nüchtern auf die Probleme der Welt sieht und die nächsten Schritte überlegt und diskutiert. Er gehört auch nicht zu denen, die mit rosaroter Brille durch das Leben gehen und sich schön reden, was schwierig ist. Heiner Wedemeyer ist eine Persönlichkeit, ein gestandener Pastor, ein erfahrener Theologe, der zum gemeinsamen Blick über den Tellerrand einlädt. „Ich möchte gerne ‚Gedeihräume‘ schaffen“, so der Theologe, „Räume, in denen Menschen ermutigt werden, sich an der Gestaltung des Lebens zu beteiligen.“ Die Lust auf Neues treibt ihn voran, die Rückendeckung des Kirchenkreises ermutigt ihn, und die ersten Begegnungen sind vielversprechend, offen und konstruktiv. Wer Heiner Wedemeyer kennenlernen möchte, erreicht ihn im Rentamt in Meldorf oder unter den Telefonnummern 04832/972 450 oder 0151 61 33 84 53. Der Termin für seinen Einführungsgottesdienst steht noch nicht fest, wird aber rechtzeitig bekannt gegeben.
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