Leichtfüßig mit Tiefgang

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Leichtfüßig mit Tiefgang

Heide – Thomas Schleiff ist ein besonderer Pastor: Er ist profiliert, nachdenklich, tiefgängig und dabei gleichzeitig unglaublich humorvoll. Seine Geschichten, seine Predigten, seine Verse – sie lassen grübeln und schmunzeln zugleich. Seit 35 Jahre ist er Pastor in Heide. Nun geht er in den Ruhestand. Die Gemeinde verabschiedet sich von ihrem Seelsorger am Sonntag, 31. Mai, in der St.-Jürgen-Kirche.
Zu diesem Anlass hält er sich aber nicht mit Abschiedsschmerz auf, auch Rückblicke in epischer Breite fallen ihm nicht ein. „Ich danke meiner Familie und vor allem meiner Frau“, sagt er schlicht, „sie hat mir in den all den Jahren immer Rückhalt gegeben.“ Besonderer Dank gilt auch den Kindern, die sich in der Gemeinde solange engagierten, bis ihr Erwachsenenleben sie neuen Ufern zuführte.
1950 geboren im Dithmarscher Wolmersdorf, führte sein Weg ihn nach dem Studium in Kiel und Göttingen und der anschließenden Promotion zurück in die Heimat. Heide gefiel ihm: „Das ist doch ein Ort, nach dem man sich die Finger leckt“, so der Theologe. Genau richtig sei die Stadt in ihrer Größe: mehr als ein Dorf und zugleich kleiner als eine Großstadt. Ein guter Platz zum Leben, ein guter Ort, die Kinder aufwachsen zu sehen.

1979 war das. Das war auch das Jahr, in dem Thomas Schleiff seine Frau Erika, ebenfalls Theologin, geheiratet hat. Das große Pastorat hatte Platz für Tischtennis und Billiard, in den 1980er-Jahren waren das echte Anziehungspunkte: In der Lindenstraße tobte das Leben, und der Pastor organisierte Fußballturniere mit aktuellen und ehemaligen Konfirmanden. Seit 1999 leitet er den Ökumenischen Kreis in Heide. Das will das auch gerne noch ein bisschen weiter tun, weil da persönliche Beziehungen entstanden sind, die ihm wichtig sind.

Und dann ist da noch diese andere Seite des Thomas Schleiff, diese überraschende und besondere: Der Theologe schreibt gerne. Seine Texte kommen meist als Verse daher, leichtfüßig und urkomisch, manchmal mit einem Hauch von Satire. Aber es ist keineswegs reine Unterhaltungsliteratur, vielmehr sind seine Bücher in Vers gefasste Dogmatik. In „Der Vogel mit dem Doktorhut“ zum Beispiel erklären Tiere den Menschen die Zehn Gebote. „Der Uhrmacher im Himmel“ ist eine Parabel auf das Leben, das uns nach dem Tod erwartet. Der ein oder andere wird wahrscheinlich arbeitslos sein, so zum Beispiel der Arzt und der Pastor, erklärt Thomas Schleiff. Kantor, Gärtner und Schneider dagegen würden auch im Himmel gebraucht. Warum das so ist, erklärt Thomas Schleiff mit viel Humor und Nachdenklichkeit. „Jeder Abschnitt ist eigentlich ein Stück Heilsgeschichte“, so der Theologe.
Entsprechend kreativ hat er auch die Einladung zu seinem Abschiedsgottesdienst gestaltet: Zwei Schafe unterhalten sich über das Thema „Öku-mäh-ne“. Wichtig waren in den vergangenen Jahren die Konfirmations-Jubiläen und die Seniorenarbeit. Mit manchen Entwicklungen der Kirche tat er sich schwer. Gepredigt habe er immer gerne, erzählt er, es sei ihm einfach leicht gefallen.
Der Gottesdienst zu seinem Abschied beginnt am Sonntag, 31. Mai, um 10 Uhr. Propst Dr. Andreas Crystall wird ihn formell von seinen Aufgaben entbinden. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Gemeinde ins Südschiff zum Empfang.

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