Rückbesinnung auf eigene Ressourcen

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Rückbesinnung auf eigene Ressourcen

Heide (rd) – Mit sorgfältig erwogenen Kooperationen von Gemeinden will der Kirchenkreis Dithmarschen langfristig auf den Veränderungsprozess reagieren, der sich aufgrund der drängenden Probleme immer deutlicher abzeichnet. „Wenn Gemeinden miteinander kooperieren, dann klappt das nur, wenn sie starke Partner sind“ so Propst Dr. Andreas Crystall auf der jüngsten Synode. Zugleich müsse eine Synode ihre Leitungsverantwortung wahrnehmen; sie dürfe die Gestaltung einer grundlegenden Struktur des Kirchenkreises nicht dem Zufall überlassen und müsse für einen Ausgleich der Kräfte sorgen: „Ich stehe nicht für die Beliebigkeit und für das organisatorische Chaos, für Ungerechtigkeiten und für unfaire und unsolidarische Strukturen! Diese Reformen brauchen Behutsamkeit und Zeit“, so der Propst weiter.

Bei diesem anstehenden Prozess steht die Ortsgemeinde im Mittelpunkt aller Betrachtungen. Um die sich abzeichnenden Veränderungen aktiv zu gestalten, stellte der Kirchenkreis die „Ortsgemeinde 2020“ in den Mittelpunkt der Themensynode am Vorabend des 1. Advents. Drei Impulsreferate boten den 72 Synodalen eine Hilfestellung für das zukunftsorientierte Handeln. Während Pastor Dr. Kai Hansen auf Grundlage der EKD Schrift „Missionarische Chancen und Aufgaben der evangelischen Kirche im ländlichen Räumen“ die Situation der Ortsgemeinden vor dem Hintergrund sich verändernder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen skizzierte, berichtete Pastorin Ulrike Brand-Saß vom Nordelbischen Gemeindedienst über ihre Erfahrungen bei der Beratung und Begleitung von Gemeindeentwicklungsprozessen. Einen Blick von außen bot Geraldo Grützmann als brasilianischer Gemeindepastor aus der Sicht der Ökumene. Bei allen Vorträgen wurde deutlich, dass eine Ortsgemeinde die klare Vision braucht, wofür sie eigentlich da ist und welche vorrangigen Aufgaben in ihrer spezifischen Situation geleistet werden können. „Es wird zu schmerzhaften Einschnitten und Abschieden kommen“ so Moderator Pastor Dietrich Waack, im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg zuständig für Organisation und Gemeindeentwicklung, und rief zur Rückbesinnung auf die eigenen Ressourcen auf. „Die finanziellen Engpässe veranlassen immer mehr Kirchengemeinden miteinander zu kooperieren.“

In fünf anschließenden Diskussionsforen konnten die Kirchenkreisvertreter die Thesen vertiefen und auf die Situation in Dithmarschen anwenden. Crystall zeigte sich in der abschließenden Aussprache dankbar, konstruktiv und offen über alle Themen diskutieren zu können. „Der Neuaufbruch nach der Zusammenlegung der Kirchenkreise Norder- und Süderdithmarschen muß eine Chance bekommen“, so der 45jährige. Er habe volles Vertrauen in die gestaltende Kraft der Gemeinden. Aber auch eine geordnete Zusammenarbeit sei notwendig. „Eigenständigkeit der Kirchengemeinde und Solidarität schließen sich nicht aus. Es gibt keine Pläne, kleine Gemeinden zusammenzulegen. Aber durch die sorgfältige Gestaltung der notwendigen engeren Zusammenarbeit von Gemeinden werden wir uns in unserem ländlichen Kirchenkreis zukunftsfähig“, machte Propst Crystall deutlich.

Diesem Votum folgte die Synode mit großer Mehrheit. Man verabschiedete eine Grundsatzentscheidung zur Errichtung von Gestaltungsräumen und beauftragte die seit Juni tagenden Zielkonferenzen, Kriterien für das Zusammenarbeiten von Ortsgemeinden zu entwickeln. Der Prozess geht also weiter. Mit den Vorschlägen der Zielkonferenzen könnte es dem Kirchenkreis gelingen, seine Ressourcen zu bündeln, sich auf die eigenen Stärken zurückzubesinnen und zugleich noch innerhalb eines dreiviertel Jahres eine halbe Million Euro einzusparen.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Einleitung eines Strukturprozesses zur besseren Zusammenarbeit im Kindertagesstättenbereich. Die Synode nahm den Bericht von Pastorin Katja Hose entgegen, die über die bisherige Arbeit des zuständigen Fachausschusses berichtete. Gleichzeitig erteilte die Synode dem Fachausschuss ein Mandat, den angedachten Prozess in Abstimmung mit den betroffenen Kirchengemeinden weiter zu konkretisieren und zu prüfen, ob die Gründung eines gemeinsamen Kindertagesstättenwerkes möglich und finanzierbar ist.

Bericht aus dem Kirchenkreisvorstand – Propst Dr. Andreas Crystall

Text und Bild: Andreas Guballa

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