Diakonie: Die Ära Schulz endet

Diakonie: Die Ära Schulz endet

Diakonie: Die Ära Schulz endet

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Diakonie: Die Ära Schulz endet

Heide/Meldorf – Mit dem Wort „Ära“ ist es so eine Sache. Es beschreibt üblicherweise ein Zeitalter oder eine Zeitrechnung – oft in Verbindung mit einer Einzelperson. Ein großes Wort also, deren leichtfertiger Gebrauch sich verbietet, das aber bei manchen Persönlichkeiten nicht zutreffender sein könnte. Beim Diakonischen Werk Dithmarschen endete am 31. August die „Ära Schulz“: An diesem Tag wurde Rolf Schulz, bis Ende Juli noch Geschäftsführer der Beratenden Dienste, in den Ruhestand verabschiedet.

Im Rahmen seiner Verabschiedungsfeier im kleinen Kreis verlieh Landespastor Heiko Naß, Sprecher des Vorstands des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein, ihm das Dankzeichen der Diakonie in Gold, das goldene Kronenkreuz. Außerdem überreichte Dithmarschens Propst Dr. Andreas Crystall Rolf Schulz die Ehrenurkunde der Diakonie Deutschland. Diese wird im Namen des Präsidenten der Diakonie Deutschland nach mindestens 40-jähriger Dienstzeit verliehen. 

Bis zum 31. August begleitete der 65-jährige Rolf Schulz noch seinen Nachfolger, Pastor Andreas Hamann, doch nun ist endgültig Schluss. Ein Jahr lang möchte er das Wort Ruhestand wörtlich nehmen und auch keinerlei Ehrenämter antreten. Verdient wäre das allemal, auch wenn diesbezüglich ein Durchhaltevermögen bezweifelt werden darf, denn Nein zu sagen, gehört nicht zu den Stärken des gebürtigen Niedersachsen. Im Gegenteil, soziales Engagement hat bei ihm immer eine zentrale Rolle gespielt: Schon als Jugendlicher war Schulz fasziniert von der Arbeit eines kirchlichen Sozialarbeiters, für ihn war klar: „Das will ich auch.“

Rolf Schulz studierte Sozialpädagogik in Hildesheim, absolvierte sein einjähriges Berufspraktikum im ostfriesischen Norden und arbeitete dort ein Jahr ehrenamtlich zur Überbrückung, bis eine Stelle in einem Diakonischen Werk der Landeskirche Hannover zu besetzen war. Als Kirchenkreis-Sozialarbeiter baute er u.a. dort eine Schuldnerberatungstelle und eine sozialanwaltlich ausgerichtete Sozialberatung auf. 1992 wechselte Schulz als Geschäftsführer zum Diakonischen Werk des damaligen Kirchenkreises Norderdithmarschen, das neun Jahre später im neuen Diakonischen Werk Dithmarschen aufging – etliche Jahre vor der Fusion der Kirchenkreise Norder- und Süderdithmarschen. Zuletzt leitete er als Geschäftsführer einen Arbeitsbereich mit insgesamt 54 hauptamtlichen und etwa 90 nebenamtlichen Mitarbeitenden in der Migrationsberatung, Sozialberatung, Familienberatung und Suchthilfe.

Dabei war die Leitung eines so wichtigen Bereichs gar nicht seine erste Wahl. „Ich wollte immer gerne beraten, in der Arbeit mit Menschen bleibt man geerdet“, sagt Schulz. Sein Ziel: „Jeder, der sich Rat suchend an das Diakonische Werk wendet, darf es nicht ohne Perspektive verlassen!“ Kirchenkreis-Diakonie sei hörende und handelnde Kirche im Sozialraum, „und die Grundlage unserer Arbeit ist das Evangelium.“

In Dithmarschen schob er zahlreiche große und kleine Projekte an, so die Hilfsaktion Sterntaler und den Kommunal-Diakonischen Wohnungsverband in Heide. Er war lange Jahre Vorsitzender des Schuldnerberatungsvereines „Lichtblick Brunsbüttel“, hat das Benefizfußballturnier „Mit der Kirche am Ball“ auf die Beine gestellt und sozialpolitische Veranstaltungen wie „Gesichter der Armut“ mit organisiert. Auch das vor kurzem eingerichtete Quartiersmanagement in Wesselburen wäre ohne sein Engagement nicht realisiert worden. Er selbst blieb dabei fast immer im Hintergrund.

Für Hobbys blieb bei alldem kaum Zeit. Dass Rolf Schulz trotz der sehr unterschiedlichen sportlichen Erfolge immer noch Fan von Hannover 96 ist, gilt als ein weiterer Beleg für seine treue Seele. Und seine zu den Fußball-Weltmeisterschaften eingerichtete Carport-Arena im heimischen Garten ist in Heide und Umgebung längst legendär. Über Jahrzehnte war Rolf Schulz auch ehrenamtlich für die Kirche tätig – für den Kirchengemeinderat Heide, für den Kirchenkreisvorstand, zahlreiche Ausschüsse und die Synode. Anlässlich der Ansgarkreuz-Verleihung an Schulz vor sechs Jahren drückte es Propst Dr. Andreas Crystall so aus: „Er hat die Gabe vom Heiligen Geist bekommen, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.“ Wenn Rolf Schulz eine Aufgabe übernommen habe, „stellt sich bei allen üblicherweise ein erhebliches Wohlgefühl ein, weil man weiß, dass jetzt die Dinge laufen. Ein Mantel der Verlässlichkeit hüllt sich um die Aufgabe, urplötzlich sind Erleichterung und Vertrauen und Hoffnung im Raum.“  So haben es in Dithmarschen viele erlebt, nicht nur im kirchlichen, sondern auch im kommunalen Bereich, wo er als verlässlicher Partner galt. So entwickelte Rolf Schulz gemeinsam mit Anja Döhren die Migrationsberatung weiter – über die reine Integrationsbetreuung mit Projekten wie freiwillige Rückkehrberatung, Quartiersmanagement, DAZ-Betreuung und Respect-Coaches.


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