Tschüss, Karin Giaffreda!

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Tschüss, Karin Giaffreda!

Propst-Sekretärin Karin Giaffreda geht in den Ruhestand

Meldorf – Da staunte sie nicht schlecht, die Karin Giaffreda: Gegen Mittag fuhr ein uralter, dreirädriger Piaggio bei ihr vor, eingewickelt in bunt bemalte Tücher. Heraus schälte sich schließlich Rolf Eis, Verwaltungsleiter im Rentamt Dithmarschen, und verfrachtete die lachende Propstsekretärin in das abenteuerliche Gefährt. Anlass war ihre Verabschiedung in den Ruhestand – nach 21 Jahren im kirchlichen Dienst. Standesgemäß sollte sie sein – denn wer schon Giaffreda heißt, soll wenigstens ein Mal im Leben in einem richtigen italienischen Auto fahren, dachte er sich und fuhr mit ihr an den Ort, wo alles begann: Im Alten Pastorat hatte sie damals im März 1993 ihren Dienst aufgenommen. Am Ende hielt der kleine Wagen direkt vor der Auferstehungskirche, in der viele Gäste schon auf sie warteten: Mit einem feierlichen Gottesdienst sollte der neue Lebensabschnitt für die 60-Jährige beginnen.

Wer im Sekretariat des Propstes anrief, landete zunächst bei Karin Giaffreda: Sie nahm die Telefonate entgegen, koordinierte Termine, vermittelte und beriet. Und selbst wer sich im Dschungel der Telefonnummern verirrt hatte und nur versehentlich bei ihr landete, wurde freundlich bedient und kompetent an den richtigen Platz weitergeleitet.

Sie sah Pröpste und ihre Stellvertreter kommen und gehen, die Veränderungen durch die Digitalisierung nahm sie stets gelassen, sogar den Umzug ihres Arbeitsplatzes vor fünf Jahren von Heide nach Meldorf ging sie fröhlich und neugierig an. „Jeder Tag ist anders an diesem Arbeitsplatz“, sagt sie. Es sind nicht nur immer andere Menschen, auch die Themen verändern sich. Und es war ihre Aufgabe als Sekretärin des Propstes, alles und alle im Blick zu behalten und gut informiert zu sein.

Sie ist seit 1994 Synodale, das waren viele Stunden Ehrenamt, die zu der aufwändigen Vor- und Nachbereitung der Tagungen hinzukamen. Viele Jahre war sie Protokollantin im Kirchenkreis-Vorstand – und die Sitzungen gingen oft bis spät in den Abend.  Überhaupt: Wenn sie gebraucht wurde, war sie da. Rolf Eis erinnerte mit einer Power-Point-Präsentation daran, wie oft die Sekretärin Überstunden gemacht hatte und wie groß die Unterstützung durch sie über all die Jahre war.

„Sie sind ein Goldstück“, sagte Dr. Andreas Crystall in seiner Ansprache,  „als Mensch, als die Seele im Büro, als freundlicher Ruhepool.“ Er lobte ihren Überblick und ihre Loyalität. Sie sei schwer zu ersetzen, so der Propst. „Sie kennt den Kirchenkreis wie ihre Westentasche, das war ungemein hilfreich“. Diese Kenntnisse kommen nicht nur durch die vielen Dienstjahre. Von Anfang an war Karin Giaffreda in der Frauenarbeit, engagiert.  „Der Weltgebets-Tag, das ist mein Ding“, sagt sie. Ökumene bedeutet ihr viel, und das liegt nicht zuletzt an ihrem familiären Hintergrund: Ihr Mann stammt aus Italien und ist katholisch, zwei ihrer Schwägerinnen kommen aus China und eine angehende Schwiegertochter ist Philippinin. Im Ausschuss für Frauenarbeit setzt sie Akzente, und sie liebt die besonderen Gottesdienste in der Auferstehungskirche Heide, die immer am Dienstagabend um 18.30 Uhr beginnen. Karin Giaffreda war viel mehr als eine sehr gute Sekretärin.

„Stand by me“ – diesen Song brachte eine von Rolf Eis organisierte Spontan-Band aus vielen Weggefährten zu Gehör, und da flossen dann doch ein paar Tränen der Rührung. „Vielen, vielen Dank“, schreibt Karin Giaffreda rückblickend bei Facebook. „Diese Verabschiedung war einfach wunderbar und wird mir unvergessen bleiben!“

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