Sie mag halt Kirche

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Sie mag halt Kirche

Heide – Das Ansgarkreuz ist eine Auszeichnung für den ehrenamtlichen Dienst. Es wird von der Nordkirche verliehen und von den Pröpsten überreicht. Und es ist unter anderem für die Dienste gedacht, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden, für das stille und treue Ehrenamt direkt vor Ort im unmittelbaren Dienst an den Menschen. Solch einen stillen Dienst leistet Gertrud Andresen seit über 20 Jahren in Heide. Stellvertretende Pröpstin Astrid Buchin wird ihr im Pfingstgottesdienst am 15. Mai dafür die Ehrennadel anstecken.

Gertrud Andresen kam über einen Zufall zur Kirche. Damals habe sie der Gemeinde Butendiek eigentlich nur eine Spende der Schule überreichen wollen und schwupp wurde sie für geeignet befunden, zu bleiben und sich zu engagieren. „Die Arbeit mit Senioren – das war von Anfang an meins“, sagt die heute 67-Jährige. Sie gründete einen Kreis, der sich seitdem – und das unterscheidet ihn von ähnlichen Gruppen – jeden Donnerstagnachmittag trifft. Mal nur zum Schnacken, mal mit Programm. Dass die Treffen wöchentlich stattfinden sollten, war Gertrud Andresen wichtig. Sie wollte eine Regelmäßigkeit und eine Verlässlichkeit bieten, sie wollte Gemeinschaft ermöglichen und für die Menschen da sein.
Und wie das bei Kirchens so ist, dann kam eins zum anderen: Mal half sie im Kirchenbüro aus, mal in der Küche. „Ich hab keine Ahnung, wie viele Brötchen ich geschmiert habe“, sagt sie lachend. Es wurde halt immer so viel wie möglich selbst gemacht, um so viel wie möglich zu sparen. Dass das am Ende nicht gereicht hat, um den Butendiek zu retten, ist zwar traurig, aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Gertrud Andresen ist seit 14 Jahren im Kirchengemeinderat, und sie wird sich auch für die nächste Wahl am 1. Advent aufstellen lassen. „Man steht halt dahinter und macht, was nötig ist“, sagt sie.

Dieses Tun, was nötig ist, macht die resolute Rentnerin so wertvoll für die ganze Kirchengemeinde. Gertrud Andresen packt mit an, wo sie kann. Wenn sie etwas zusagt, dann hält sie es, und wenn ihr etwas zu viel ist, sagt sie es, und dann ist es auch gut so. Die vielen Veränderungen der vergangenen Jahre haben sie nicht mürbe oder mutlos gemacht, ganz im Gegenteil. Ihren Seniorenkreis führt sie jetzt in den Räumen der Erlöserkirche weiter – und macht ganz selbstverständlich auch den Fahrdienst für diejenigen, die es mit der Veränderung nicht so leicht haben.

Der Gottesdienst zur Ansgarkreuzverleihung beginnt am Pfingstsonntag, 15. Mai, um 10 Uhr in der St. Jürgen-Kirche. „Das wird ein sehr lebendiger Gottesdienst“, verspricht stellvertretende Pröpstin Astrid Buchin. Denn neben dem Festakt ist auch die Schwerhörigengemeinde dabei, und wie jedes Jahr feiert die Kirchengemeinde in Erinnerung an die Fusion 2014 das Pfingstfest ein bisschen größer. Aber das ist Gertrud Andresen gerade recht. Sie mag es lebendig und vielfältig – sie mag halt Kirche.

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