02/07/2024 0 Kommentare
Tschüss, Hans Hennstedt!
Tschüss, Hans Hennstedt!
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Tschüss, Hans Hennstedt!
Hennstedt – Zeit ist relativ. Das wusste schon Albert Einstein. 28 Jahre in Hennstedt, das ist eine relativ lange Zeit, sagte Pastor Hans Lorenzen bei seinem Abschiedsgottesdienst in Hennstedt. Aber kurz sei sie eben im Blick auf die lange Geschichte der St.-Secundus-Kirche. Und dann zählte der Seelsorger „kurz“ auf, womit diese 28 Jahre gefüllt waren.
„Ich hab mir mal die alten Bücher angeguckt“, sagte er lächelnd in seiner Predigt. „Das waren etwa 840 Gottesdienste und 700 Besuche, 350 Taufen und 250 Trauungen, 700 Beerdigungen und 300 Kirchengemeinderatssitzungen.“ 560 junge Menschen habe er konfirmiert, an etwa 100 Synodaltagungen teilgenommen, fünf Kollegen „verschlissen“ und in verschiedenen Ausschüssen mitgewirkt. Dazu klappte er einen Zollstock aus, um die Länge der Zeit zu demonstrieren. Aber dann klappte er ihn auch wieder zusammen – ob nun ausgeklappt oder nicht: Der Zollstock ist immer zwei Meter lang. „Unser Empfinden von Zeit ist relativ“, so der Pastor. Zwischen „kurzweilig“ und „langweilig“ stehe der Mensch und wie er sich dem, was er erlebt zuordnet.
Der Gottesdienst selber war zu keinem Zeitpunkt langweilig. Große Musik von der Secundus-Kantorei, Kent Pegler von Thun, dem Streicherensemble KonSortII aus Hamburg sowie dem Blockflöten-Ensemble der Kirchengemeinde sorgte für eine festliche und fröhliche Stimmung. Als Hans Lorenzen zum Schluss in den Choral „Geh aus mein Herz“ mit seinem Akkordeon einstimmte und zuletzt alleine im Altarraum spielte, wischte sich so manch hartgesottener Dithmarscher verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. „Wir lassen dich mit Wehmut und mit Wohlwollen ziehen“, sagte stellvertretende KGR-Vorsitzende Inge Ochsenknecht. Sie war schon bei der Ordination von Hans Lorenzen vor 28 Jahren dabei und hatte all die Jahre gut und gerne mit dem Theologen zusammengearbeitet.
Hans Lorenzen geht zurück nach Angeln, dorthin, wo vor 59 Jahren mit seiner Geburt alles begann, nach Munkbrarup. „Ihm gebührt unser Dank, unsere Anerkennung und Wertschätzung“, sagte auch Propst Dr. Andreas Crystall, der den Seelsorger feierlich entpflichtete. Zwölf Jahre Theatergruppe, das Akkordeon immer griffbereit, die Mitgliedschaft in der Secundus-Kantorei sowie zahlreiche Bau- und Restaurationsvorhaben an der historischen St.-Secundus-Kirche – für einen Propst gebe es nichts zu meckern. Hans Lorenzen habe für Stabilität und Zusammenhalt in der Kirchengemeinde gewirkt, zahllose Lebensgeschichten trage er in seinem Herzen, er sei ein Original, wie es sie in Zukunft vielleicht weniger geben werde. „Hans Hennstedt“ oder „Hans Paster“ – so wird ihn die Gemeinde in Erinnerung behalten und seiner liebevoll gedenken.
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