06/12/2025 0 Kommentare
"Wer Kinder beteiligt, schenkt ihnen Vertrauen und lässt sie wachsen."
"Wer Kinder beteiligt, schenkt ihnen Vertrauen und lässt sie wachsen."
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"Wer Kinder beteiligt, schenkt ihnen Vertrauen und lässt sie wachsen."
Meldorf – Beim 4. Diakonie-Adventscafé unseres Diakonischen Werkes und unseres Kitawerkes stand das Thema Partizipation im Mittelpunkt. „Das geht uns alle an – Partizipation beginnt schon in der Kita“ lautete die Überschrift, zu der Gäste ihre Impulse vortrugen. Staatssekretär Johannes Albig (Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung) sagte: „Partizipation bedeutet, Kinder ernst zu nehmen und ihnen in ihrer Würde zu begegnen. Wer Kinder beteiligt, schenkt ihnen Vertrauen und lässt sie wachsen. Das ist Nächstenliebe.“ Kinder bräuchten das Gefühl, dass sie gestützt und gestärkt werden. Albig dankte dem Kitawerk und den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement.

Franziska Probst vom Kinderschutzzentrum Westküste betonte, dass die Frage von Partizipation nicht nur pädagogisches Fachpersonal betreffe, „sondern die gesamte Gesellschaft“. Partizipation sei zudem „kein pädagogisches Extra, sondern ein grundlegendes Kinderrecht“. Dabei gehe es auch nicht um grenzenlose Freiheit, sondern darum, „Kindern Zutritt zu Verantwortung zu ermöglichen“. Partizipation beginne zurecht schon in der Kita, da die ersten Lebensjahre prägend seien. „Hier entdecken Kinder, ob ihre Meinung zählt oder doch nur die Erwachsenen entscheiden. Wenn Kinder lernen, mit zu denken und mit zu handeln lernen sie Demokratie“. Erwachsene seien dafür verantwortlich, Kinder dazu zu befähigen „und wir müssen den Boden bereiten, damit Beteiligung wachsen kann“, so Probst. Dies sei wichtig für die ganze Gesellschaft.

Als Leiterin der Kita Windbergen zeigte Nina Ackermann praxisnahe Beispiele auf, wie Partizipation gelingen könne: So treffe sich in ihrer Kita alle 14 Tage das „Kinder-Parlament“, in dem gemeinsam nach Lösungen für offene Fragen oder Wünsche gesucht werde. „Es geht um das frühzeitige Erlernen demokratischer Abläufe, um Meinungsbildung und darum, für seine Meinung einzustehen, es geht um Verantwortung für sich und die Gesellschaft, aber auch darum, Kompromisse zu lernen.“ Partizipation bestehe aus vielen Bausteinen, biete meist „Luft nach oben“ und zeige immer wieder: „Kinder wachsen daran und stehen für sich ein“.

In ihrem Grußwort hatte die stellvertretende Kreispräsidentin Veronika Kolb zuvor unterstrichen, dass Kinder „die Opfer der Umstände sind, die die Erwachsenen schaffen“. Partizipation mache die Welt nicht nur bunter und besser, sondern mache auch Spaß und ermögliche Kindern zu erfahren, dass auch ihre Meinung zähle. „Als Erwachsene müssen wir Kindern und Jugendlichen besser zuhören und ihnen mehr Gestaltungsspielraum geben“, so Kolb. Demokratie sei ein Lernprozess, daran müssen Kinder und Jugendliche teilhaben können. Leider seien Kinderrechte „noch immer nicht im Grundgesetz verankert“. Zudem betonte Kolb die vertrauensvolle Partnerschaft des Kitawerkes mit dem Kreis Dithmarschen und den Kommunen. Für Eltern und Familien sei das Kitawerk ein unverzichtbarer Partner.
Propst Dr. Andreas Crystall hatte in seiner Andacht die Entstehung des Liedes „Macht hoch die Tür“ beleuchtet und war zu dem Schluss gekommen: „Nach 402 Jahren ist das Lied nicht weniger aktuell und brisant, wenn wir uns dessen Entstehungsgeschichte und Nachgeschichte zumuten. Ist irgendwie ´ne bleibende Aufgabe, oder, „Macht hoch die Tür, die Tore macht weit“ zu singen und dann tatsächlich Tore und Türen auch zu öffnen, die Abgehängten nicht weiter abzuhängen, ihnen Wege ins Leben zu öffnen, Teilhabe zu ermöglichen, und zugleich dafür zu sorgen, dass allen ein gutes Leben in dieser einen Welt ermöglicht wird, keine verschlossenen privilegierten Gärten hinderlich bleiben, also Paradies irgendwie gerecht zu teilen.“

Ute Friedrichsen als Geschäftsführerin des Kitawerkes hatte durch den Nachmittag geführt und dankte nicht nur den Rednerinnen und Rednern, sondern auch Domkantorin Giulia Corvaglia für ihre musikaliachen Beiträge sowie allen Gästen für den Besuch im Dom und den Kitawerks-Mitarbeitenden für die Herrichtung des Cafés im Südschiff des Domes, wo viele Möglichkeiten für Gespräche und Austausch entstanden.
Auf dem großen Foto oben (von links): Propst Dr. Andreas Crystall, Kitawerk-Geschäftsführerin Ute Friedrichsen, Staatssekretär Johannes Albig sowie die stellvertretende Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes (DW) Kirsten Horstmann und DW-Geschäftsführer Frank Zabel.
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